RubiN-Modellregionen erreichen Einschreibezahlen: Ärztenetze fordern Care- und Casemanagement in der Regelversorgung

  • Im Projekt RubiN sind die geplanten Einschreibezahlen von 3.200 Patienten erreicht.
  • Die Ärztenetze, die das Care- und Casemanagement in RubiN umsetzen, fordern in einem Positionspapier dessen Verankerung in den Sozialgesetzbüchern.
  • Am 20. Januar 2020 richten die Projektpartner in Berlin einen Neujahrsempfang mit Pressekonferenz zur Zukunft des Care- und Casemanagements aus.

Göttingen, 20. November 2019. Das Projekt RubiN, das mit rund acht Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert wird, hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. In den fünf Modellregionen wurden insgesamt 3.200 geriatrische Patienten in das Projekt aufgenommen. Pro Region werden nun 640 Senioren im Alltag von ausgebildeten Care- und Casemanagerinnen begleitet.

Die Betreuung beginnt mit einem umfassenden Assessment der Lebenssituation der Patienten zur Ermittlung des Unterstützungsbedarfs. In der Folge werden dann geeignete Hilfsangebote identifiziert, deren Inanspruchnahme konkret angeleitet und vermittelt wird. Das kann beispielsweise die Beantragung von Sozialhilfe, die Suche nach einem Hausbesuchstherapeuten oder die Antragstellung für einen Pflegegrad sein. In enger Abstimmung mit den behandelnden Ärzten entsteht so um jeden Patienten ein individuell angepasstes Versorgungsnetz. „Die Unterstützungsmöglichkeiten durch RubiN sind genau so vielfältig, wie die individuellen Bedarfe unserer betreuten Senioren und ihrer Angehörigen“, erklärt Lysann Kasprick, vom GeriNet Leipzig e.V., die alle Care- und Casemanagerinnen für RubiN ausgebildet hat.

Modellregionen fordern „Leistungsanspruch“
Wie bei allen durch den Innovationsfonds geförderten Projekten ist auch bei RubiN die Unterstützung der geriatrischen Patienten zunächst auf die Laufzeit des Projekts begrenzt. Claudia Beckmann, Netzwerkkoordinatorin in RubiN, erklärt: „Das Care- und Casemanagement aus RubiN schließt eine echte Versorgungslücke. Deshalb muss diese wichtige Arbeit unbedingt fortgesetzt und verstetigt werden. Nachhaltig funktioniert das aber nur in der Regelversorgung, in die das Care- und Casemanagement aus diesem Grund aufgenommen werden muss.“

Ihre Forderung haben die fünf Ärztenetze, die das Care- und Casemanagement bei RubiN umsetzen, in einem Positionspapier niedergeschrieben. Konkret fordern sie darin einen „Leistungsanspruch“ auf Care- und Casemanagement sowie dessen Verankerung in den Sozialgesetzbüchern. Hier ist beispielsweise die SAPV geregelt. Eine vergleichbare Anerkennung als eigenständige, sektorenübergreifende Versorgungsform wollen die Ärztenetze nun auch für das Care- und Casemanagement erreichen.

Die Zeit drängt
Noch bis Ende 2020 ist die Finanzierung des Care- und Casemanagements bei RubiN durch den Innovationsfonds gedeckt. Doch dann endet die Förderung – mit ernsten Konsequenzen für die betreuten Senioren, wie Dr. Andreas Rühle, Geschäftsführer des Ärztenetzes plexXon, schildert: „Nach dem aktuellen Stand der Dinge müssen wir alle Care- und Casemanagerinnen zum Projektende entlassen. Die im Projekt aufgebaute Expertise und die dazugehörigen Strukturen gehen weitestgehend verloren. Eine lückenlose Überführung in die Regelversorgung ist deshalb von enormer Bedeutung.“

Um ihrem Ziel näherzukommen, sind die Ärztenetze nun auf der Suche nach Projekten und Organisationen aus dem Gesundheitswesen, die eine Etablierung des Care- und Casemanagements politisch unterstützen. Dafür plant das Konsortium am 20. Januar 2020 einen Neujahrsempfang mit Pressekonferenz zur Zukunft des Care- und Casemanagements.

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